Straßenverkehrslärm
Straßenverkehrslärm setzt sich im Wesentlichen aus dem Antriebsgeräusch des Fahrzeuges (Motor) sowie dem Abrollgeräusch der Reifen auf der Straße zusammen. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird das Abrollgeräusch dominant, der Vorbeifahrtpegel des Fahrzeuges wird dann maßgeblich durch die Reifen und die Fahrbahn bestimmt.

Wie laut ein Fahrzeug ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu zählen vor allem die Fahrbahnbelagstype, Fahrbahnoberfläche, Längsneigung der Straße, Reifendimension/Zwillingsreifen und Geschwindigkeit des Fahrzeuges.

Die tatsächliche Lärmbelastung kann auf rechnerischem Wege oder durch reale Messergebnisse erfolgen. In Österreich ist zur Berechnung von Autobahnen und Schnellstraßen die RVS 04.02.11 verbindlich anzuwenden.

Unsere Leistungen am Straßenverkehrssektor umfassen sowohl die messtechnische als auch rechnerische Ermittlung der Lärmbelastung, die Ausarbeitung von Lösungskonzepten sowie die Kalkulation von Lärmschutzmaßnahmen unter Berücksichtigung der ökonomischen und ökologischen Begebenheiten.

Lärmschutzwände

Derzeit ist noch immer die konventionelle Lärmschutzwand in Kombination mit Schallschutzfenstern das meistgenutzte Mittel, um nationale und internationale Immissionsgrenzwerte einzuhalten und den Bürger vor übermäßigen Lärm zu schützen. Die akustische Bewertung von Lärmschutzwänden erfolgt in Österreich gem. ÖNORM 1793-5, dem sog. ADRIENNE-Verfahren. Mit dieser Methode können bereits installierte Lärmschutzwände hinsichtlich ihres Schallabsorptions- bzw. Reflexionsverhaltens in-situ messtechnisch überprüft werden.

Fahrbahnbeläge

Eine weitere aktive Maßnahme zur Redution von Straßenverkehrslärm sind lärmarme Fahrbahnbelagstypen, welche in Österreich vermehrt bei Neubau von Autobahnabschnitten bzw. Generalsanierungen zum Einsatz kommen. In vergangenen Projekten wurden von uns akustisch optimierte Fahrbahnbelagstypen (lärmmindernder Splittmastix, lärmarme Betondecken) messtechnisch überprüft und Geräusch-emissionswerte ermittelt, welche in die Neufassung der RVS 04.02.11 einflossen. Im Zuge der Projekte wurden sowohl Vorbeifahrtsgeräusch-, Rollgeräusch-, Immissions- und Absorptionsgradmessungen durchgeführt und weitere Lärmminderungspotentiale aufgezeigt.

lärmarme Reifen

Weiteres Schallminderungspotential ist durch den Einsatz von lärmarmen Reifen gegeben. Grenzwerte für die Geräuschemission von Reifen an Kraftfahrzeugen und Anhängern sind bereits, ebenso wie das Messverfahren, in der EU-Verordnung 661/2009 geregelt. Die Reifen werden in die Klassen C1 (PKW), C2 und C3 (Nutzfahrzeuge, Geschwindigkeitskategorie, Tragfähigkeitskennzahl) sowie Reifenbreite (a≤185mm bis e≥275mm) eingeteilt und müssen seit November 2012 die Grenzwerte erfüllen.

Fahrbahnübergänge

Fahrbahnübergänge haben die Aufgabe, auftretende Dehnbewegungen von Stahl- und Betonbrücken zu kompensieren. Allerdings gewinnt auch die schalltechnische Beurteilung bzw. Optimierung solcher Systeme zunehmend an Bedeutung. Im Zuge eines Forschungsprojektes wurde unter maßgebender Beteiligung unserer Mitarbeiter ein Verfahren zur akustischen Beurteilung von Fahrbahnübergängen im eingebauten Zustand entwickelt, welches letztendlich in der RVS 15.04.52 „Schalltechnische Beurteilung von Fahrbahnübergängen“ verankert ist.